Altersvorsorge: Warum Frauen besser früher für die Rente vorsorgen sollten

Vorsorge – dieses Wort erzeugt aufgrund seines Kerns „(vor-)sorgen“ oft ein ambivalentes Gefühl. Vielleicht hat sich deshalb im Gesundheitsbereich der Begriff „Prävention“ etabliert, auch wenn frau weiterhin regelmäßig zur „Vorsorgeuntersuchung“ geht. Dabei ist die finanzielle Absicherung im Alter genauso wichtig. Hat sich im sozialen Gefüge unserer Gesellschaft in den letzten Jahren dank Elterngeld und Kita-Ausbau vieles geändert, so werden Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen größtenteils noch immer von Frauen übernommen. Wenn sie deshalb beruflich kürzertreten, wirkt sich das auf ihre Rente aus. Auch Frauen ohne Kinder verdienen meist weniger als Ihre männlichen Kollegen und sollten vorsorgen.

Rentenlücke durch Teilzeitbeschäftigung

Laut Statistik der Deutschen Rentenversicherung betrug die durchschnittliche Altersrente im Jahr 2020, 1087 Euro pro Monat – mit deutlichen Unterschieden zwischen den Geschlechtern: So betrug die Altersrente bei Frauen im Durchschnitt nur 997 Euro, bei Männern dagegen 1208 Euro.

Ab wann bekommt man Rente und auf welche Zeiten kommt es an?

  • Für den Anspruch auf die normale Altersrente (Regelaltersrente) genügen bereits fünf Jahre Versicherungszeit.
  • Die Regelaltersgrenze erreichen Personen, die vor 1947 geboren sind, mit Vollendung des 65. Lebensjahres. Für alle später Geborenen gilt eine stufenweise Anhebung bis zur Vollendung des 67. Lebensjahres.

Generell ist die Zahl der Erwerbstätigen in den vergangenen 15 Jahren deutlich angestiegen, vor allem bei Frauen. Während im Jahr 2000, 57,7 Prozent der Frauen erwerbstätig waren, stieg diese Quote bis 2016 auf 70,6 Prozent. Doch fast die Hälfte der Frauen, 47,8 Prozent, arbeitete in Teilzeit gegenüber nur 10,8 Prozent der Männer. Von diesen in Teilzeit beschäftigten Frauen waren 38 % weniger als 20 Stunden in der Woche tätig. Teilzeitstellen bedeuten letztlich einen geringeren Stundenumfang und weniger Verdienst, was sich wiederum auf die Renteneinzahlungen auswirkt.

Auch der Faktor Zeit spielt hierbei eine wichtige Rolle: Die Zeit, in der Frauen länger als drei Jahre nach der Geburt eines Kindes nicht arbeiten oder überhaupt nicht mehr an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, schlägt sich in der durchschnittlichen Beitragszeit nieder: Frauen liegen hier mit 27,6 Jahren deutlich hinter den Männern mit 39,6 Jahren.

Was Mütter zum Thema Rente wissen sollten

  • Durch eine gesetzliche Neuregelung, die sogenannte „Mütterrente”, werden bei Geburten vor 1992 bis zu 24 Monate Kindererziehungszeit angerechnet.
  • Bei Geburten ab 1992 sind es bis zu 36 Monate.
  • Wer vor 1954 geboren ist und trotz Kindererziehungszeiten die fünfjährige Mindestwartezeit nicht erreicht, hat die Möglichkeit, die fehlenden Monate nachzuzahlen.
  • Teilzeitbeschäftigte Mütter können bis zum zehnten Lebensjahr ihres Kindes einen Rentenzuschlag erhalten, wenn ihr Gehalt niedrig ist.

Wichtig ist zunächst einmal eine Bestandsaufnahme, wie viel Rente zu erwarten ist. Hierzu empfiehlt sich ein Check der Renteninformation bzw. bei der Pensionskasse oder dem Versorgungswerk.

Sie rechnen bereits fest mit Ihrem prognostizierten Rentenbetrag? Dann denken Sie bitte daran, dass es sich um einen Bruttowert handelt, für den noch Sozialabgaben (Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge) fällig sind – und gegebenenfalls auch Steuern. Zudem kann die Inflation, bis es soweit ist, zu einem Kaufkraftverlust führen. Dieser wird zwar von Zeit zu Zeit vom Staat durch Rentenerhöhungen ausgeglichen, aber nur zu einem Mindestmaß.

Steigende Lebenserwartung

Eine gute Nachricht gibt es allemal: Die Lebenserwartung in Deutschland ist erneut angestiegen. Für 65-jährige Frauen ergeben sich statistisch 21 weitere Lebensjahre, um ihre verdiente Rente zu beziehen. Wer es also schafft, in diese Lebensphase mit einem ausreichenden Finanzpolster zu starten, kann sie umso mehr genießen – und hat nicht zuletzt auch im Pflegefall mehr Sicherheit.

Altersvorsorge: Je früher, desto entspannter

Für die richtige Finanzvorsorge gibt es keine Patentlösung. Je nach Alter, Beruf, Familienstand und Lebensplanung bringt ein individuell geschnürtes Vorsorgekonzept die persönlichen Vorstellungen nach Flexibilität und Sicherheit in eine gute Balance. Auch Grundrisiken wie Privathaftung und Berufsunfähigkeit sollten ausreichend abgesichert sein, um später unangenehme Überraschungen ausschließen zu können. Außerdem gibt es nicht nur die gesetzliche Rentenversicherung allein: Wichtige Zusatzbausteine der Vorsorge, die oft übersehen oder manchmal auch unterschätzt werden, sind die betriebliche und private Altersvorsorge. Wer diese gezielt nutzt, kann seine Rente damit spürbar aufbessern.

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